Die deutsch-dänische Zusammenarbeit über den Fehmarnbelt startet in eine neue dynamische Phase.
Die deutsche Wirtschaftsförderung Lübeck (WIFÖ) und das dänische Regionalentwicklungsorganisation Femern Belt Development (FBD) wollen die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit einem Interreg-Projekt stärken.
Das Projekt trägt den Titel „Femernbelt Growth Corridor“ und soll die Grundlage für die Bildung einer realen Fehmarnbelt-Region schaffen.
WIFÖ und FBD haben zusammen mit mehreren deutschen und dänischen Partnern einen Antrag bei Interreg gestellt.
Es geht um ein dreijähriges Projekt mit einem Budget von 1,7 Mio. Euro (ca. 12,8 Mio. DKK).
Ab Herbst 2026 soll untersucht werden, ob ein gemeinsames deutsch-dänisches Unternehmen gegründet werden kann, wie zum Beispiel eine Europäische Gruppierung für Territoriale Zusammenarbeit (EGTS).
Ein solches Unternehmen soll eine rechtliche Basis für gemeinsame grenzüberschreitende Entwicklungsprojekte schaffen.
Zielgerichtete, koordinierte und formalisierte Zusammenarbeit
„Wir haben bereits seit mehreren Jahren viele deutsch-dänische Entwicklungsprojekte gesehen.
Sie wurden von Wirtschaftsorganisationen, Bildungseinrichtungen und Kommunen durchgeführt, um die Entwicklung einer gemeinsamen Grenzregion zu fördern.
Das Interesse an Zusammenarbeit steigt auf beiden Seiten des Fehmarnbelts.
Wir stehen daher kurz vor der Eröffnung der festen Fehmarnbelt-Querung an einem Punkt, an dem wir eine zielgerichtetere, koordiniertere und formalisierte Zusammenarbeit brauchen.
Wir benötigen eine gemeinsame Organisation, die über eine europäische rechtliche Grundlage verfügt, um Initiativen zu starten, die die regionale Entwicklung, die Wirtschaft, die Innovation und die Mobilität in der künftigen Fehmarnbelt-Region stärken können,“ sagt Geschäftsführer Stig Rømer Winther, Femern Belt Development.
Partner und Netzwerkpartner
Femernbelt Growth Corridor wird von der Wirtschaftsförderung Lübeck und Femern Belt Development getragen.
Partner sind die Industrie- und Handelskammer zu Lübeck, die Hansestadt Lübeck und der Kreis Ostholstein auf deutscher Seite sowie die Kommunen Lolland und Næstved auf dänischer Seite.
Außerdem gibt es mehrere Netzwerkpartner.
Auf dänischer Seite sind dies:
Region Sjælland, Guldborgsund Kommune, Business Vordingborg, Business Lolland-Falster, Faxe Kommune, Køge Kommune, Roskilde Kommune, Langeland Kommune, Ringsted Kommune und STRING.
Modellregion für europäische Integration
Das Projekt sol lim Rahmen der geplanten Laufzeit von drei Jahren mehrere Analysen durchführen.
Diese sollen die mögliche Projektorganisation auf die Eröffnung der festen Fehmarnbelt-Verbindung vorbereiten.
Die geplanten Analysen werden unter anderem Wirtschaft, Unternehmensentwicklung und Wissenstransfer, Bildung und Arbeitskraft, Tourismus und Kultur sowie Gesundheit und soziale Bedingungen behandeln.
Das Projekt soll auch die Ziele der künftigen deutsch-dänischen Zusammenarbeit festlegen und die Grundlagen für rechtlichen Rahmenbedingungen schaffen.
„Wir wollen ein gemeinsames deutsch-dänisches Entwicklungsunternehmen schaffen.
Es soll die Koordination beim Aufbau der neuen Fehmarnbelt-Region übernehmen und sicherstellen, dass beide Seiten maximal vom Fehmarnbelt-Tunnel profitieren,“ sagt Stig Rømer Winther.
Fakten zu EGTS
EGTS bedeutet Europäische Gruppierung für Territoriale Zusammenarbeit.
Es ist eine von der EU geschaffene juristische Einheit.
Sie ermöglicht es öffentlichen Behörden aus verschiedenen Ländern, einfach und rechtssicher über Grenzen hinweg zusammenzuarbeiten.
Beispiele bestehender EGTS:
Euregio EGTS (Deutschland–Niederlande), tätig in regionaler Entwicklung, Kultur und Mobilität.
Lille Européenne Métropole EGTS (Frankreich–Belgien), tätig in Planung, Stadtentwicklung und Infrastruktur.
EGTS GO (Italien–Slowenien), zuständig für gemeinsame Gesundheitsprojekte und kulturelle Initiativen.