
Europäischer Aal, Atlantischer Kabeljau und Schweinswale – das sind nur einige der Meeresarten, die entlang der Südküste Lollands leben, deren Bestände jedoch zurückgehen.
Der Bau des Fehmarnbelt-Tunnels könnte sich als vorteilhaft für Tier- und Pflanzenwelt erweisen, teilt Sund & Bælt mit.
Der Grund dafür sind die neuen Außenmolen und Grobsedimentstrukturen entlang der Küste, die Teil des Fehmarn-Projekts sind und in den dänischen Gewässern bisher nur begrenzt vorhanden waren. Diese neuen geschaffenen Steinstrukturen fungieren wie eine Art Unterwasser-Riffstrukturen, die Lebensräume, Laichplätze und Verstecke für unterschiedlichste Tiere bieten.
Präzises Bild der Biodiversität und forschungsbasierte Lehre
Sund & Bælt arbeitet im Rahmen eines maritimen Überwachumsprogramms mit dem dänischen Beratungsunternehmen DHI A/S zusammen, das über einen längeren Zeitraum Videomaterial gesammelt und Wasserproben nahe der Baustelle des Fehmarnbelt-Tunnels analysiert hat.
Um ein genaues Bild der Biodiversität in der Region zu erhalten, nutzt DHI eine innovative Methode zur Analyse von DNA-Spuren im Meereswasser. Diese Methode wird als eDNA bezeichnet und hat den Vorteil, dass eine einzige Wasserprobe anzeigen kann, welche Tiere in dem Gebiet leben.
Dadurch entsteht ein differenzierteres Bild des marinen Lebens entlang der Küsten, da die Methode auch Arten erfasst, die bei herkömmlicher Überwachung schwierig zu finden sind, weil sie seltener auftauchen oder nur in geringem Umfang vorkommen.
Nicht nur Sund & Bælt und DHI möchten mehr über das Gebiet erfahren. Studenten der DTU und der RUC nutzen die Untersuchungsergebnisse für ihre Forschung im Bereich eDNA, sodass die Datensammlung auch im Rahmen der forschungsbasierten Lehre genutz werden kann.
Erweiterung der Untersuchung
Sund & Bælt erweitert nun die Untersuchung auf einen neuen Küstenabschnitt, in dem das aus der Tunnelrinne des Fehmarnbelt-Tunnels ausgehobene Material für eine große Landgewinnung wiederverwendet wurde.
Auf einer Länge vin sieben Kilometern wurde die Küstenlinie durch die Landgewinnung etwa 500 Meter weiter ins Wasser verlegt, und es wurden neue Steinwälle errichtet. Diese Konstruktionen schaffen neue Lebensräume im Meer und haben das Potenzial, die Biodiversität in der Region zu erhöhen.
”Wir sehen darin eine naheliegende Möglichkeit, neue Lebensräume für eine Vielzahl von Meeresbewohnern und Pflanzen in unmittelbarer Nähe zur Fehmarnbelt-Tunnelbaustelle zu schaffen,” sagt Søren Laurentius Nielsen, Fachlicher Programmleiter bei der Denkfabrik "Hav", die sich für ein besseres Verständnis der dänischen Meeresumwelt einsetzt und weiter:
"In der Denkfabrik 'Hav' halten wir den Vorschlag zur Überwachung der Auswirkungen auf Lebensräume während des Ausbaus der Fehmarn-Verbindung für fachlich gut untermauert und in vielerlei Hinsicht empfehlenswert. Die Wirkungskontrolle ist eine naheliegende Möglichkeit, Wissen zu generieren und den Fokus darauf zu legen, wie die Biodiversität zurückkehrt und neue Lebensräume besiedelt, die im Zusammenhang mit menschengemachten marinen Infrastrukturprojekten entstehen", sagt Søren Laurentius Nielsen.
Entwicklung wird verfolgt
DHI und Sund & Bælt werden die Entwicklung der neuen Lebensräume genau verfolgen – sowohl vor als auch nach dem Bau des Fehmarnbelt-Tunnels –, um herauszufinden, inwieweit das künstlich geschaffene Küstengebiet positiv zur Meeresumwelt und zur blauen Biodiversität beiträgt.
"Wir sind mit den bisherigen Ergebnissen sehr zufrieden und freuen uns darauf, die Überwachung des marinen Lebens fortzusetzen. Es ist entscheidend sicherzustellen, dass das Fehmarn-Projekt einen positiven Beitrag zur Meeresumwelt und zur blauen Biodiversität leistet", sagt Lars Hansen, Projektleiter im Umweltteam von Sund & Bælt.
Die Ergebnisse werden voraussichtlich im Frühjahr 2025 vorliegen und als Grundlage für zukünftige Überwachungen dienen.